Nagelsmann über Gnabry: "Wenn du Blocker bist, musst du auch blocken"

Drei Tage nach dem mehr als dürftigem Auftritt des DFB-Teams beim 0:2 in der Slowakei gelang der Elf beim 3:1 gegen Nordirland der Weg zurück in die Erfolgsspur - wenngleich mit einiger Mühe. Die Erleichterung war danach spürbar.
Geballte Faust: Julian Nagelsmann und die DFB-Elf zeigten sich nach dem Erfolg gegen Nordirland erleichtert. picture alliance / SvenSimon
"Nein", meinte Julian Nagelsmann bei RTL nach dem Erfolg von Köln am Sonntagabend. Alle Fragezeichen vom Donnerstagsspiel in Bratislava seines noch keineswegs gelöst. Dennoch zeigte sich der Bundestrainer unter dem Strich zufrieden. "Wir sind gut reingekommen, waren dann nach dem Gegentreffer aber verunsichert, das ist in der Lage auch menschlich. In der Halbzeit war sogar leicht geknickte Stimmung. Ich habe dann gesagt, dass wir nur ein Gegentor bekommen haben und die Welt davon nicht untergeht", so der 38-Jährige.
In der zweiten Hälfte habe sein Team dies dann beherzigt. "In den letzten 30 Minuten war das wieder unser Gesicht, das wir gezeigt haben, mit Energie und Power zum Tor. Letztlich haben wir schon verdient gewonnen, aber das mussten wir auch", so der Bundestrainer, der zudem auch "ein paar Erkenntnisse, die ich jetzt nicht jedem erzählen muss", aus der Partie mitnahm.
Trotz Tor: Nagelsmann übt Kritik an GnabryNicht nur die Schlussphase, sondern auch mit dem Start seiner Mannschaft, die deutlich präsenter in die Partie gegangen war als noch gegen die Slowakei, stimmte Nagelsmann zufrieden. Wie beim Führungstreffer von Serge Gnabry: "Wichtig war der Ball von David (Raum; Anm. d. Red.), weil er den nach vorne gespielt hat. Gegen die Slowakei haben wir die alle zurückgespielt. Letztlich haben wir da auch Glück, weil er Serge in den Lauf prallt, aber das gehört dazu. Das war ein wichtiges Tor."
Ein Treffer, auf den Gnabry indes fehlerhaftes Abwehrverhalten beim Ausgleich folgen ließ, als er den Torschützen Isaac Price laufen ließ. "Das ist zu einfach. Er ist da zwar kein Manndecker, sondern Blocker, aber wenn du Blocker bist, musst du auch blocken", befand Nagelsmann.
Lob vom Coach ernteten hingegen neben Matchwinner Nadiem Amiri auch Florian Wirtz für seinen Freistoß ("Den wird er leider nicht immer so treffen, aber das war ein super Topspin-Freistoß") und insbesondere Jamie Leweling: "Er hat ein Topspiel gemacht. Er war sehr fleißig, er hat viel Eins-gegen-eins gespielt, hat sehr viel gemacht. Es hat nicht immer alles geklappt, aber er hatte ganz viel Energie."
Amiri: "Das war ein unfassbarer Moment für mich"Apropos Amiri: Der Mainzer verlieh dem deutschen Team nach seiner Hereinnahme in der 61. Minute - gemeinsam mit Maximilian Beier - neue Frische. Kaum im Spiel, hatte er bereits die Nordiren Justin Devenny und Conor Bradley zu Gelben Karten durch Fouls an ihm gezwungen (62., 63.). Nach dem zweiten Foul und dem fälligen Freistoß traf Waldemar Anton prompt die Querlatte, weitere fünf Minuten später erzielte Amiri selbst das 2:1 (69.). Und wieder nur drei Minuten später war es sein herausgeholter Freistoß gegen Ali McCann, den Wirtz zu seiner sehenswerten Vorentscheidung nutzte (72.).
"Ich war heiß, ich habe mich auf der Bank schon in die Situation hineingedacht", erklärte Amiri nach dem Spiel. "Ich war sehr motiviert, denn wir mussten unsere Leistung vom Donnerstag wieder gutmachen. Die Atmosphäre hier im Stadion, die Mannschaft, das war dann ein unfassbarer Moment für mich", sagte er über sein erstes Länderspieltor. Gekrönt aber habe dies aber vor allem der Sieg: "Wir machen keine einfache Phase durch und dürfen keinen unterschätzen, die Gegner sind immer doppelt motiviert gegen Deutschland. Wir haben gewonnen, das ist das einzige, was zählt."
kicker